[singlepic id=614 w=600 h=240 float=] …Übernachtung bei „Hans“
Der erste Hilfsgütertransport des Jahres, und doch ganz anders. Bei schönem, mildem Wetter mache ich mich auf die lange Reise zum Balkangebirge. Der Lkw und Anhänger sind vollbeladen mit Hilfsgütern für die Kleiderkammer in Gabrovo. Über München und Passau komme ich gut nach Österreich, hier übernachte ich das erste mal kurz vor St. Pölten. Am nächsten Tag geht es bei beinahe frühlingshaften Temperaturen an Wien und Budapest vorbei bis über die rumänische Grenze. Hier muss ich zwar eine Weile warten, aber die Kontrolle ist für mich dann recht human. Quer durch Rumänien arbeite ich mich vorwärts, heute komme ich bis zu dem berühmten Rasthof „Hans“. Früher, als hier noch deutsche Lkw-Fahrer unterwegs waren, war „Hans“ der Treffpunkt schlecht hin.
Am Donnerstag komme ich dann problemlos über die bulgarische Grenze, sogar die Brückengebühr für die „Brücke der Freundschaft“ über die Donau wurde mir erlassen. Am frühen Abend besuche ich noch Mirjam und Peter. Sie erzählen mir von ihrem Projekt „Winterhilfe“. Sie nehmen im Gemeindehaus Obdachlose auf, die sonst keine Bleibe haben. Die Stadtverwaltung ist ihnen für diesen Dienst von Herzen dankbar. Denn sie sind die einzige Anlaufstelle für solche Menschen in Not. Die Schicksale dieser Menschen sind schockierend.
[singlepic id=619 w=600 h=240 float=] …dichter Nebel in Bulgarien erschwert die Fahrt.
Bei extrem dichten Nebel komme ich dann spät abends bei der Kleiderkammer an. Am nächsten Tag packen alle beim Abladen mit an. Die Kleiderkammer ist quasi leer, und so sind sie über den Nachschub von Herzen dankbar. Denn auch in Bulgarien war der Winter noch nicht da. Und sobald es kalt wird, kommen die Menschen in Scharen und brauchen warme Kleidung…
Am gleichen Tag mache ich mich auf die Rückreise, komme wieder in dichten Nebel und darf die Grenze mal wieder ganz gemütlich „genießen“. Stundenlang stehe ich im Stau, es geht nur langsam vorwärts. Der Grund? Gute Frage, man könnte es vielleicht Bummelstreik der Beamten nennen.
[singlepic id=616 w=600 h=240 float=] …herrrliche Landschaften in Rumänien
Quer durch Rumänien und Ungarn komme ich dann Sonntag Abend wieder nach Österreich. Prompt komme ich bei Ansfelden in eine Lkw-kontrolle. Denn Lkw dürfen Sonntags nicht fahren. Aber das ist kein Problem, denn Hilfstransporte sind vom Fahrverbot ausgenommen. Ich übernachte bei St. Valentin. Während ich tief und fest im Fahrerhaus Schlafe, knacken Diebe den Tankdeckel und zapfen mir Diesel ab. Ungefähr 80 bis 100 Liter. Ich hab nachts nichts bemerkt, erst am Morgen bei der Abfahrtskontrolle.
Auf der weiteren Heimreise mache ich mir viele Gedanken, wie ich das verhindern kann. Aber im Endeffekt kann ich nicht viel mehr tun. Ich tanke immer schon nur morgens, mache ich ein dickes Schloss an den Tank, dann hauen sie mir ein Loch in den Tank und der Schaden ist noch größer. Vielleicht beorge ich mir irgendwo Aufkleber „Biodiesel“, aber ob das hilft?
Auf jeden Fall bin ich dankbar, denn das letzte mal, dass DHHN Diesel geklaut wurde, war vor wir über 10 Jahren.
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[singlepic id=610 w=600 h=240 float=] …unterwegs in Ungarn, kurz vor der rumänischen Grenze
Beim letzten Hilfstransport des Jahres kam ich mir vor wie der Weihnachtsmann: Hinter mir im Lkw waren mehrere Tausend Geschenkpakete der Aktion „Strahlende Augen“. Ziel war Rumänien, an insgesamt sieben Abladestellen verteilte ich die Ladung.
Bei recht gutem Wetter kam ich in zwei Tagen nach Rumänien. Unterwegs lag ab und zu Schnee, aber die Straßen waren frei. Erste Abladestelle: Eine Zigeunergemeinde in Arad. Hier kommt Ende Dezember eine große Gruppe Pfadfinder aus Deutschland und verteilt die Pakete in den Armenvierteln. Weiter gings am gleichen Tag zur Suppenküche in Calan. In der Dunkelheit luden wir noch ab. Die Arme wurden immer schwerer, doch die Mundwinkel gingen immer weiter nach oben.
[singlepic id=604 w=600 h=240 float=] …beim Abladen für die Suppenküche Calan
Abends telefonierte ich mit Roland, einem befreundeten Fernfahrer. Er berichtete mir, dass auf der Strecke nach Sibiu demonstriert würde. Im Januar will Rumänien die Treibstoffpreise um 7 Cent pro Liter erhöhen. Dann wäre der Diesel teurer als bei uns! Die armen Menschen… Lkw-Fahrer protestierten und legten den Verkehr lahm. Roland brauchte für 20km fünf Stunden.
Deshalb fuhr ich am nächsten Morgen einen Umweg über Petrosani. Landschaftlich sehr schön, das Schilt-Tal führt in engen Windungen durch die Karpaten in den Süden. Übrigens, mein erster eigener Hilfstransport führte mich vor ca. 20 Jahren nach Petrosani. Da kamen viele Erinnerungen hoch.
[singlepic id=602 w=600 h=240 float=] …Petrosani
[singlepic id=593 w=600 h=240 float=] …herrliche Berge!
Gegen Abend erreichte ich die nächste Stelle in der Nähe von Piteşti. Hier wurde mit vereinten Kräften abgeladen, direkt in Transporter. Die Ladung wurde auf drei Orte aufgeteilt, auch hier wird ein Einsatz stattfinden. Ich fuhr dann noch ein Stück und übernachtete bei „Hans“. Früher, als noch viele deutsche, österreichische und holländische Lkw-Fahrer unterwegs waren, war das der Treffpunkt. Heute bin ich meist der einzige „Wessi“.
[singlepic id=585 w=600 h=240 float=] …abendliches Abladen bei Pitesti
Nächstes Ziel unser Verteilzentrum in Burgberg. Auch hier war die Freude über die Güter wieder groß. Noch während ich da war kamen die Menschen und baten um Unterstützung. Ich bin froh, dass Susanne und Tenni das Lager so gut verwalten und den Überblick haben, wer wirklich Hilfe braucht und wer nur bettelt.
[singlepic id=580 w=600 h=240 float=] …in Burgberg
Am Abend kam ich noch zu unserem Kinderheim in Bazna. Hier gibt es gute Nachrichten! George hat nochmal geheiratet! Seine Frau, Luminitza, kommt sehr gut mit den Kindern klar, spricht auch Englisch und ist sehr fröhlich. Ich habe mich sehr für George gefreut, denn nach dem Tod seiner ersten Frau war es für Ihn sehr schwer.
[singlepic id=579 w=600 h=240 float=] …Familie Boancas in Bazna
Weiter gings nach Cluj, hier war sogar ein Gabelstapler zum Abladen da, so war der Anhänger ruck zuck leer. Auch hier wird eine Pfadfindergruppe aus Deutschland die Pakete verteilen. Letztes Ziel war dann Baia Mare. Hier hatte es viel Schnee. So mussten wir am Straßenrand in einen Sprinter umladen und die Güter damit in den Lagerraum bringen. Hier unterstützen wir auch eine Suppenküche für arme Kinder.
[singlepic id=573 w=600 h=240 float=] …letzte Station: Baia Mare
Auf freien Straßen kam ich dann ohne Zwischenfall wieder wohlbehalten zu Hause an. Überall erlebte ich Freude und Dankbarkeit. Tausende Kinder dürfen sich jetzt auf ein Weihnachtsfest mit einem Geschenk freuen. Für viele das erste Weihnachten mit Geschenk! Und gleichzeitig konnte ich die verschiedenen Stationen mit Lebensmitteln versorgen, so haben die Suppenküchen usw. auch wieder einen Vorrat.
Herzlichen Dank für alle Unterstützung bei unserer Arbeit!
Viele weitere Bilder: [aio_button align=“none“ animation=“none“ color=“gray“ size=“small“ icon=“none“ text=“weitere Bilder“ relationship=“dofollow“ url=“https://www.dhhn.de/bilder-vom-winterhilfstransport-rumaenien/“]
Seit dem vergangen Jahr ist es sehr schwierig geworden, Hilfsgüter in der Ukraine durch den Zoll zu kriegen. Die neue Regierung ist Pro-russisch, ob es daran liegt? Unzählige Lkw-Ladungen mit Hilfsgütern von verschiedensten Organisationen warten in der ganzen Ukraine darauf, endlich freigegeben zu werden.
Trotzdem haben wir wieder einen Hilfstransport in die Ukraine gestartet. Geladen haben wir Krankenhausbetten, Rollstühle und medizinische Hilfsmittel in Frankreich. Wegen der Zollproblematik diesmal keinerlei Lebensmittel, Kleidung oder ähnliches. Ziel ist ein staatliches Krankenhaus in Ternopil, das gut mit unserem Dorfkrankenhaus zusammenarbeitet.
[singlepic id=545 w=600 h=240 float=] …unser Ziel in der Ukraine, das Krankenhaus von Ternopil
Gemeinsam mit Florian, der mir für einen Monat hilft, machten wir uns auf die Reise. Zuerst beim Zollamt in Horb den Lkw verplomben, dann ab in den Osten. Über Dresden, Wroclaw und Radom kamen wir nach knapp drei Tagen an die gefürchtete ukrainische Grenze. Am verhältnismäßig kurzen Rückstau kann ich problemlos vorbeifahren, die Abfertigung auf polnischer Seite geht recht zügig. Vor der ukrainischen Waage warten wir dann eine Stunde, dann Pass- und Papierkontrolle. Alles soweit ok. Nun heißt es Lkw parken und ins Zollgebäude, Stempel sammeln. Der Parkplatz ist erfreulich leer. Erste Station: SMAP. Strassenbehörde. Ja wo ist sie denn? An dem Büro, wo die entsprechenden Beamten immer saßen, steht was anderes. Ich frage einen Fahrer, und erschließe aus seiner Antwort, dass es die nicht mehr gibt! Ja klasse! Was hab ich mit den Jungs schon Terz gehabt! Also geh ich zum Zoll, der verweist mich zur Spedition. Die beiden Männer der Spedition machen in einer guten Stunde alle Papiere fertig und reichen sie beim Zoll ein. Und sage und schreibe vier! Stunden nach betreten der Grenze sind wir schon fertig! Das gab’s schon lange nicht mehr! Ein gemütliches Abendessen im Führerhaus und ein gute Nacht auf dem Parkplatz nach der Grenze folgte.
[singlepic id=551 w=600 h=240 float=] …herrliche Strassen 😉
[singlepic id=555 w=600 h=240 float=] …beim Fliegerdenkmal
Am nächsten Tag ging es dann auf die berühmt berüchtigt äußerst schlechte Straße Lvov-Ternopil. Zum Teil wurden wir selbst mit Schrittgeschwindigkeit arg durchgeschüttelt. Am frühen Nachmittag waren wir dann im Zoll von Ternopil, hier wurden die Papiere in Windeseile fertig gemacht. Und schon fuhren wir quer durch Ternopil ans städtische Krankenhaus. Im engen Hof musste ich ganz schön rangieren. Als dann noch eine Leiche vorbeigeschoben wurde, dachte ich, jetzt ist alles zu spät…
[singlepic id=543 w=600 h=240 float=] …im Krankenhaushof
Bei Abladen packten 20 Mann mit an, währenddessen wurde uns ukrainisches Krankenhausessen gereicht. Der Blick in die Küche schockierte uns, ich wollte gar nicht mehr von dem Krankenhaus sehen. Und mich vor allem mit nichts anstecken…
[singlepic id=534 w=600 h=240 float=] …die Köchin in Aktion
Am frühen Abend war der Lkw leer, das Lager voll und die Verantwortlichen bedankten sich bei uns von Herzen für die Betten und all die anderen wertvollen Dinge.
[singlepic id=538 w=600 h=240 float=] …beim Abladen
Auf der Heimreise machten wir noch einen kurzen Besuch im Jugendhaus in Uschgorod. Am Samstag dann über eine recht leere Grenze. Auch hier wurde wieder alles neu organisiert, man kann sogar sagen, verbessert! Ich muss jetzt zum Beispiel nicht mehr für meine nicht vorhandene Ladung (der Lkw ist ja leer) Stempel beim Vito- und Veterinärdoktor, und auch nicht mehr bei der Radiologie holen. Nur noch Waage, Papierkontrolle, Ladungskontrolle, Zoll, Pass. Fertig!
Über Ungarn und Österreich kamen wir dann am Montagabend wieder wohlbehalten daheim an.
Viele weitere Bilder: [aio_button align=“none“ animation=“none“ color=“gray“ size=“small“ icon=“none“ text=“Bilder“ relationship=“dofollow“ url=“https://www.dhhn.de/blog/bilder-videos/bilder-vom-hilfstransport-in-die-ukraine-112013/“]