Mich erreicht ein Anruf aus Ravensburg: Der Container ist voll! Wir haben dort in der Weststadt einen unserer alten Container stehen, dort wird fleißig gesammelt. Also konnte ich einen kurzfristigen Hilfstransport nach Bulgarien einschieben…

Donnerstagmorgen haben wir hier bei DHHN mit Hilfe der Jungs vom CJD den Lkw beladen, am Donnerstagabend mit zahlreichen Helfern den Anhänger in Ravensburg. Am Freitag gins dann los: Memmingen, München, Linz, Wien, Budapest, Szolnok… im in Richtung Osten, der aufgehenden Sonne entgegen.

Die rumänische Grenze war recht gut, ich übernachtete dann auf einem neueren Lkw-Rastplatz nach Oradea. Ich wollte übernachten: Denn um ca. halb zwölf weckte mich extrem laute Musik auf. Ich drehte mich um, wollte weiterschlafen. Keine Chance. Habe dann umgeparkt ins hinterste Eck. Auch nicht besser. Also bin ich raus zum Restaurant, was nun eine Disco war, habe nach zähen Verhandlungen meine Parkgebühr wiederbekommen und bin weitergefahren.

[singlepic id=331 w=600 h=370 float=] …an der Grenze.

Es war die Osternacht (die orthodoxen Christen feiern Osern später). In jedem Dorf waren die Menschen rund um die Kirche versammelt, jeder hatte eine brennende Kerze in der Hand. Das sah richtig schön aus und ließ mich ganz vergessen, in welcher not die Menschen hier eigentlich leben. Oben auf dem Pass fand ich dann ein ruhiges Plätzchen…

Den ganzen Tag gings dann quer durch Rumänien nach Südost in Richtung Bukarest und bulgarische Grenze. Am letzten Parkplatz vor der Grenze machte ich Stopp. Ein sogenannter „Türkenparkplatz“. Die gibt es im ganzen Osten. Von Türken betrieben halten hier vor allem Lkw-Fahrer aus der Türkei. Und man kommt sich vor wie im Orient. Im Gastraum gibt es gratis Tee und Kaffee aus kleinen Tassen, in der Mitte des großen Raums ist der Grill…

[singlepic id=334 w=600 h=370 float=] …“Türkenparkplatz“.

In einer „rustikalen“ Dusche kann ich am nächsten Morgen noch duschen, bevor es weiter gen Süden, gen Bulgarien geht. Telefonisch habe ich erfahren, dass ein guter Bekannter auch mit dem Lkw auf der gleichen Route unterwegs ist. Problemlos komme ich an die bulgarische Grenze, doch danach, am Ortsende von Ruse, steht die Polizei. Ich habe kein schlechtes Gewissen, werde aber aufgeklärt, dass heute bis 20:00 Fahrverbot wegen Ostern sei. Ohne Ausnahme! Da hilft alles betteln nicht. Ich suche mir ein schattiges Plätzchen in einer Seitenstraße und warte. Aber da ich eh erst am Dienstag erwartet werde, ist das kein Problem. Ein paar Stunden später kommt mein Schweizer Freund mit seinem Lkw und einem weiteren Kollegen, und so vergeht die Zeit wie im Flug.

Abends um elf komme ich dann am Ziel an. Am nächsten Morgen geht’s gleich los mit abladen. Motiviert sind die jungen Männer dabei, Karton für Karton aus dem Lkw ins Kleiderlager zu bringen. Stefan, der Chef, freut sich über den Nachschub. Denn die Kleider sind sehr gefragt. Viele Menschen können sich keine neuen Kleider leisten.

[singlepic id=332 w=600 h=370 float=] …unterwegs.

Am Nachmittag mach ich mich schon wieder auf die Rückreise und komme am frühen Abend an die Grenze. Direkt vor der Grenze ist ein Kreisverkehr. Davor hat es vielleicht 50 Meter Rückstau, Pkw und Lkw. 100 Meter vor dem Kreisverkehr ist links ein Tankstelle mit benachbarten Lkw-Ersatzteile Laden, wo ich ein paar Kleinigkeiten kaufen wollte. Ich fahre durch die Tankstelle zu dem Laden. Doch der hat zu. Die Ausfahrt der Tankstelle ist an der nächsten Straße, die dann von links in den Kreisverkehr kommt. Am Kreisverkehr regeln zwei Polizisten den Verkehr. Ich fahre rein, als der erste mir winkt. Der zweite, der an der Ausfahrt zur Grenze steht, deutet mir an, ich solle umdrehen. Ich zeige zur Grenze, nach Rumänien, dass ich dort hin will! Er weist in die entgegengesetzte Richtung. Also steige ich aus und frage nach. Er schreit auf Bulgarisch wild auf mich ein, fuchtelt mit den Händen. Ich sage nur ruhig: Ich möchte nach Rumänien, Rumänien, no Bulgaria! Da zückt er die Handschellen. Und ich muss fast lachen unter der Vorstellung, dass er mir die jetzt wirklich anziehen würde. Das wäre doch ein Bild. Mein Lkw mitten im Kreisverkehr, alles blockiert, und ich davor in Handschellen…

Aber ich steige wieder ein, und fahre eine Runde durch den Kreisverkehr. Denn zurück, wie er gestikuliert, will ich ja auch nicht. Als ich dann nach der Runde wieder bei ihm bin, lässt er mich zur Grenze passieren…. Man muss nicht alles verstehen. Wahrscheinlich meint er, ich wäre an dem nichtvorhandenen Rückstau einfach vorbeigefahren…

[singlepic id=333 w=600 h=370 float=] …in den schönen Karpaten

Nach einer Übernachtung bei Hans, einem Rasthof, mache ich am nächsten Tag noch einen Abstecher durch die Karpaten. Eigentlich eine Abkürzung. Wunderschön, aber ich brauche viel länger… Liegt vielleicht an den vielen Fotos, die ich gemacht habe.

Über Ungarn mit einem Superstau um Budapest und Österreich komme ich dann wieder wohlbehalten daheim an.

Ein letzter Wintertransport für diese Saison, oder doch schon Frühling? Der Lkw war diesmal nicht vollgeladen. Ich musste im Norden Österreichs noch etwas für die Fackelträger abholen. Lange habe ich die Karte studiert, wie ich am besten fahre. Passau, Engelhartszell und dann nach Norden in die Pampa. Doch leider wusste die Karte nicht, dass die Brücke über die Donau nur 7,5 Tonnen hält. So musste ich mitten auf einer engen Ampelkreuzung mit viel Verkehr umdrehen. Bei jeder Rotphase konnte ich eine Autolänge zurück… Leider hat kein Autofahrer mitgedacht und hat einfach etwas Abstand gelassen…

Quer durch die Ausläufer des Bayrischen Waldes kam ich dann auf schmalen, steilen und kurvigen Straßen an die Ladestelle, im Schneetreiben machten wir den Anhänger noch voll.

Am nächsten Tag durchquerte ich Österreich und Ungarn, am dritten Tag dann Rumänien. Auf einer sehr schlechten Straße von Oradea nach Deva passierte dann etwas noch nie dagewesenes: Direkt nach einer heftigen Bodenwelle-Schlaglochkombination duschte ich. Bei voller Fahrt im Führerhaus. Ich war völlig perplex und bremste erst mal ab. Währenddessen bemerkte ich einen leckeren Apfelduft in Führerhaus, das Wasser in meinem Gesicht schmeckte auch nach Apfel. Was ist passiert? Über dem Beifahrersitz hat es ein Fach, in dem der DHHN-Metallstempel „wohnt“. Vor dem Beifahrersitz lag eine 1,5l Apfelschorle Flasche. Der Rest ist eurer Phantasie überlassen. Nach 1 Stunde putzen ging es dann weiter…

[singlepic id=328 w=600 h=370 float=] …typische Szene unterwegs in Rumänien

Bei der Suppenküche in Calan angekommen machten wir uns gleich ans Ausladen. Angelika und Matthias hatten Besuch von ihren Verwandten aus Deutschland, so ging das Abladen schnell von der Hand. Palettenweise Kindernahrung und Waschmittel, Paket für Paket abgeladen. Dringend erwarteter Nachschub für die Suppenküche.

[singlepic id=327 w=600 h=370 float=] …beim Abladen in Calan.

Nächste Station war dann unser Verteilzentrum in Burgberg. Hier wurde ich voller Freude erwartet, es gab erst mal leckeres Lamm. Beim Ausladen packten dann alle mit an: Kleider, Schuhe, Lebensmittel, Waschmittel, Bettdecken, Matratzen und noch viel mehr wurden alles von Hand ausgeladen und in der Scheune gestapelt. Doch dort bleibt es nicht lange. Familie Stefani hat Kontakte nach ganz Rumänien, überall wird den Bedürftigen dann geholfen.

[singlepic id=329 w=600 h=370 float=] …beim Abladen in Burgberg

Weiter gings zum Kinderheim Bazna. Auch hier war die Freude über die mitgebrachten Sachen groß. Langsam werden die Kinder richtig groß, sie gehen alle schon zur Schule. Es ist immer wieder eine Freude zu sehen, wie gut sie sich entwickeln. Ab Sommer werden dann schon drei Kinder auf weiterführende Schulen gehen, mit dem Bus in die nächste Stadt. Das bedeutet höhere Kosten. Wer kann uns da helfen?

Weiter gings dann zur letzten Station nach Risnov zu den Fackelträgern. In herrlicher Natur luden wir hier noch den Anhänger voll aus. Am nächsten Morgen ging es dann wieder gen Westen, problemlos kam ich nach drei Tagen wieder daheim an.

[singlepic id=330 w=600 h=370 float=] …Rumänien.

 

Wie schon des Öfteren konnten gab es ein paar Tage vor der Abfahrt ein Problem mit dem Lkw. Auf der Rückfahrt vom TÜV zum Lager gab die Anhängerbeleuchtung den Geist auf… In eisiger Kälte suchte ich, nach 6 Stunden fand ich den Fehler und mit Hilfe von Günther konnten wir es dann noch reparieren.

Der Hilfstransport nach Bulgarien konnte starten. Bei München wurde das Wetter immer besser, wir genossen das herrliche Alpenpanorama. In Ungarn gab es dann schon frühlingshafte Temperaturen, auch in Rumänien hatten wir herrlichen Sonnenschein bei der Fahrt durch die Karpaten.

[singlepic id=309 w=600 h=370 float=] …am eisernen Tor.

An der Grenze nach Bulgarien gab es leichten Stau, weil der Asphalt auf der Brücke erneuert wurde. Das war aber auch echt nötig! Spät abends kamen wir dann bei unserer Kleiderkammer im Balkangebirge an. Doch der Parkplatz vor dem Tor war belegt. Ein anderer Lkw stand dort und durfte wegen seiner Ruhezeit nicht wegfahren. So musste ich noch ein wenig rangieren, die Bulgaren waren ganz baff dass ich da reingekommen bin…

[singlepic id=317 w=600 h=370 float=] …die Brücke der Freundschaft wird gerichtet.

Am nächsten Tag luden wir dann mit Freude den Lkw aus, endlich wieder Nachschub für die Kleiderkammer! Es war wie im Frühling, 18 Grad Plus bei herrlichem Sonnenschein.

[singlepic id=326 w=600 h=370 float=] …die Not ist überall sichtbar.

[singlepic id=319 w=600 h=370 float=] …ein Gedenkstein in der Stadt.

Auf der Heimreise besuchten wir noch Denis und Dagmar bei den Fackelträgern und konnten bei Ihnen das Wochenende verbringen.

Über Ungarn und Österreich gings dann wieder in den eisig kalten Westen, eine Lebensmittelabholung folgte.

Wohlbehalten und ohne Probleme kamen wir dann wieder zu Hause an.

Weitere Bilder vom Hilfstransport Bulgarien: [aio_button align=“none“ animation=“none“ color=“gray“ size=“small“ icon=“none“ text=“Bilder“ url=“https://www.dhhn.de/blog/bilder-videos/bilder-vom-fruhlings-hilfstransport-nach-bulgarien/“]