Hilfseinsatz in der Ukraine, oder Improvisation ist alles!
Wie ging es weiter?
Wir standen in der Ukraine und hatten Probleme mit dem Zoll. Dank einer neuen Regierung sind sämtliche Hilfslieferungen nicht frei gegeben. Auch unser Lkw stand auf dem Zollhof…
Da ist improvisieren angesagt. Eigentlich wollten wir mit der Gruppe junger Pfadfinder (Royal Rangers ***Ride) aus Deutschland in verschiedenen Kinderheimen Geschenkpakete verteilen. Doch da diese im Lkw sind, und der Lkw nicht durch den Zoll kommt, fassen wir kurzfristig einen Plan B:
Wir verbringen viel Zeit mit den Jungs im Jugendhaus, was denen sehr gut tut. Man merkt richtig, wie sie aufblühen. Anfangs war es noch schwierig, mit ihnen ein ganz normales Spiel zu machen. Doch schon nach ein oder zwei Tagen kamen die Jungs, um mit uns zu spielen. Der Hit war Uno mit ukrainischen Regeln. Ich weiß nicht, wer von den Jungs kapiert hat, dass es darum geht, seine Karten los zu werden. Auf jeden Fall, Spaß war reichlich vorhanden!
Unser Einsatzteam hatte in Deutschland noch Geldspenden gesammelt. Und so sind wir nach Silvester auf den Markt gefahren, um Lebensmittel zu kaufen. Nicht nur ein paar, sondern z.B. 450kg Nudeln, Reis, Öl, Margarine usw. Das alles haben wir ca. 100m zum Auto getragen und dann im Jugendhaus in Familienpakete gepackt.
[singlepic id=170 w=600 h=370 float=] …ein Teil der Familienpakete
In den nächsten Tagen haben wir verschiedene Einsätze gemacht: Zuerst in einem Zigeunerviertel. Hier war Stimmung. Während ein Teil der Gruppe fröhliche Lieder sangen und die Zigeuner, vor allem die Kinder, voll dabei waren, hat der Rest die Pakete verteilt. Genau nach Liste. Alles war perfekt vorbereitet, und so gab es keinen Streit und keiner fühlte sich ungerecht behandelt. Wir konnten in strahlende Gesichter sehen. Besonders die Mütter freuten sich, hatten sie doch nun wieder für die nächsten Wochen etwas zum Kochen.
[singlepic id=171 w=600 h=370 float=] …singen macht Spas und verbindet
[singlepic id=174 w=600 h=370 float=] …armseliges Häuschen
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Die Zustände, wie die Menschen dort leben, sind schrecklich. Die Hütten, aus Müll und Holzresten zusammengebaut. Ein kleiner Raum mit Ofen, darin leben Familien mit 6 und mehr Kindern. Wasser gibt es nur an einem Wasserhahn mitten in der Siedlung. WC? Nicht vorhanden. Viele Menschen und Kinder leiden dort unter Tuberkulose. Für uns alle war dieser Einsatz hart.
Nächster Einsatz: Ein Bergdorf in den Karpaten. Hier leben fast nur noch alte Menschen. Zum Teil bekommen sie eine kleine Rente, zum Teil haben sie nur das, was sie im Garten anbauen. Auch hier konnten wir Lebensmittelpakete verteilen. Da sie Pakete sehr schwer waren, begleitete immer ein Pfadfinder eine Person nach Hause und trug das schwere Paket. Es war beschämend, wie wir dann ein paar Nüsse oder schrumpelige Äpfel als Dankschön bekamen.
[singlepic id=182 w=600 h=370 float=] …in den Karpaten
[singlepic id=181 w=600 h=370 float=] …unterwegs in Österreich.
Ein weiterer Einsatz in einem Zigeunerviertel folgte. Die gleichen schlimmen Zustände wie im ersten Viertel.
Dieser Hilfseinsatz hat bei uns allen die Sichtweise verändert. Wir sind nun wieder so viel dankbarer für den Luxus, in dem wir hier in Deutschland leben. Das ist nicht selbstverständlich! Keiner kann sich aussuchen, wo er geboren wird. Wir haben es gut getroffen. Doch lasst uns die Not leidenden Menschen nicht vergessen!
[singlepic id=188 w=600 h=370 float=] …helfen Sie uns helfen!
Wie gings weiter mit dem Lkw?
Am Donnerstag bekamen wir dann endlich vom Zoll das grüne Licht, dass wir die Ladung im Lager beim Jugendhaus abladen dürfen. (Dazu mussten viele Formulare ausgefüllt werden, neue Beleuchtung installiert usw.…) Unter der strengen Aufsicht einer Zöllnerin konnten wir alles einlagern. Sie brachte eine Zollplombe am Tor an. Nun heißt es warten, bis endlich die Genehmigung da ist. Dann können die Hilfsgüter verteilt werden.
Die Rückfahrt verlief gut. Das System an der Grenze Ukraine-Ungarn wird zwar immer undurchsichtiger, aber wir waren froh, als wir auch diese Hürde geschafft hatten. Auf schneefreien Straßen kamen wir dann nach zwei Tagen Fahrt wieder zu Hause an.
Obwohl alles ganz anders lief als geplant blicken wir doch auf einen tollen Einsatz, der uns alle ganz neu dankbar gemacht hat, zurück. Lasst uns die Menschen in Not nicht vergessen!
Schon nächste Woche startet der nächste Hilfstransport. Ziel ist unsere Station in Moldawien. Wir bringen Lebensmittel für die Suppenküchen für Strassenkinder sowie warme Kleidung und Decken für den Winter.
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