Hilfstransport in der Ukraine angekommen
Nachdem die anfänglichen Probleme überwunden waren ging es am zweiten Feiertag los. Bei gutem Wetter immer Richtung Osten: München, Salzburg, Linz.
[singlepic id=164 w=600 h=370 float=] …unterwegs in Österreich.
Dann eine Übernachtung und am nächsten Morgen weiter über Wien und Budapest Richtung ukrainische Grenze. Kurz vor der Grenze die zweite Übernachtung, damit wir dann am Freitagmorgen ausgeruht die Grenze machen konnten.
[singlepic id=165 w=600 h=370 float=] …in Ungarn herrliches Wetter!
Dank der Hilfe von Slawik, der immer vom Jugendhaus zur Grenze kommt, waren wir bis Mittag mit allen Papieren fertig und konnten ins Land fahren. Nächste Station ist wie immer der Zollhof. Doch hier gingen die Probleme los. Im Herbst war ja Wahl in der Ukraine. Neues Parlament, neue Minister. Und das betrifft uns ganz konkret: Es gibt einen neuen Minister für Humanitäre Hilfe. Slawik hat schon vor fast drei Monaten den Transport genehmigen lassen. Der alte Minister hat auch alles genehmigt. Doch der neue möchte gerne noch mal alles überprüfen. (Allerdings arbeitet er noch nicht). Nun stehen allein hier im Westen der Ukraine mindestens 5 Lkw mit Hilfsgütern die alle das gleiche Problem haben wie wir.
Was tun? Offiziell kann man im Zolllager abladen, mit allen bekannten Vor- und Nachteilen. Slawik bemüht sich nun, die Genehmigung zu bekommen, bei uns im Lager des Jugendhauses abzuladen. Aber jetzt kommt erst mal Silvester, und wir sind ja nicht die einzigen, die die Zöllner auf Trab halten…
Heute Abend erwarten wir die Royal-Rangers aus Deutschland. Eine Gruppe Pfadfinder, die ein „3-Sterne Ride“, einen „Ranger Im Dienst Einsatz“ machen. Eigentlich wollten wir die Geschenkpakete, die nun immer noch im Lkw sind, verteilen.
Nun heißt es improvisieren. Aber ich bin mir sicher, dass wir auch so genügend zu tun haben!
Lkw verliert Kühlwasser
Vor Weihnachten ging es nochmal rund: Am Freitag war ich mit dem Lkw beim Zoll, dort wurden die Container verplombt und die Papiere fertig gemacht. (Montag ist Heilig Abend, Mittwoch ist die Abfahrt in die Ukraine geplant)
Samstags am späten Vormittag wollte ich den Lkw putzen, da stelle ich fest, dass er Kühlwasser verliert. Nicht nur tröpfchenweise, sondern in einem dünnen Strahl.
Hier die Chronologie:
11:50 Uhr: Ich bemerke den Kühlwasserverlust und lokalisiere ihn. Es ist die Kühlwasserleitung zum Retarder. (ca. 1,60m lange Stahlleitung mit 5cm Durchmesser)
11:55 Uhr: Ich fahre mit dem Auto heim und telefoniere mit Mercedes in Nagold. Ich fürchte, dass sie nur bis 12:00 offen haben. Sie haben dort das Teil nicht da, können es vor Weihnachten auch nicht besorgen, da sie am Montag zu haben. Ich könnte vorbeikommen, aber sie werden mir wohl nicht helfen können.
12:10 Uhr: Telefonat mir Matthias. Mechaniker bei Mercedes Ulm. Er ist optimistisch, dass wir das schon hinkriegen.
12:20 Uhr: Rückruf von Matthias, dass sie wieder erwarten das Teil auch nicht im Lager haben
12:25 Uhr: Telefonat Mercedes Freudenstadt: Sie haben das Teil auch nicht. Es gäbe jedoch die Möglichkeit, es mit dem Taxi im Zentrallager in Reutlingen holen zu lassen. Das wäre jedoch recht teuer.
12:30 Uhr: Rückruf Matthias: Mercedes in Schwäbisch Gmünd hat das Teil, er probiert herauszufinden, wie wir es bekommen.
12:40 Uhr: Anruf bei Günther, ob er bei seinen Bekannten fragen kann, ob wir irgendwo in eine Werkstatt mit Grube können.
12:50 Uhr: Rückruf Matthias: Wir können das Teil aus Schwäbisch Gmünd bekommen, Abrechnung funktioniert, müssen es allerdings bis 14:00 abholen.
12:55 Uhr: Ich telefoniere sämtliche Freunde und Bekannte durch, die dort vielleicht jemanden kennen.
13:05 Uhr: Der Freund meiner Schwester kann das Teil holen.
13:15 Uhr: Rückruf Günther: In der Werkstatt, wo wir normal sind, ist Weihnachtsfeier.
13:20 Uhr: Telefonat Matthias: Abholung des Teils funktioniert. Er besorgt bei sich die restlichen Teile, wenn ich eine Werkstatt finde.
13:25 Uhr: Günther bekommt die Zusage, dass wir trotz Weihnachtsfeier in die Werkstatt dürfen.
13:40 Uhr: Telefonat Matthias: Sobald er Feierabend hat, kommt er mit den restlichen Teilen zu uns in den Schwarzwald. Unterwegs trifft er an einer Autobahnabfahrt meine Schwester und ihren Freund, und übernimmt das lange Rohr.
16:30 Uhr: Ich fahre mit dem Lkw los die 7 Kilometer nach Rohrdorf. Trotz Wasser nachfüllen piepst die ganze Zeit die Warnsirene
16:55 Uhr: Matthias, Günther und ich sind in der Werkstatt unter dem Lkw und schrauben.
17:50 Uhr: Erste Gäste der Weihnachtsfeier kommen. Sie ist in der Werkstatt, direkt neben unserer „Baustelle“. Dafür ist es richtig schön warm bei uns. Ein ganz herzliches Dankeschön an die Spedition Kübler!
18:40 Uhr: Alles wieder montiert, Kühlwasser wieder einfüllen. Probefahrt. Tip Top!
Ein ganz großes Dankeschön an jeden, der mit seinem hohen persönlichen Einsatz diese Aktion möglich gemacht hat! Ohne Euch könnten wir niemandem Hilfe bringen!
(Leider hab ich ganz vergessen, Bilder zu machen)
Geschafft!
Eine strenge Woche liegt hinter uns. Aber nun ist es fast geschafft!
Der Lkw ist fertig beladen, die Papiere sind alle erstellt und ich war mit dem Lkw schon beim Zollamt, um eine Plombe anbringen zu lassen. Gestern nachmittag und heute morgen im Regen habe ich dann mit Unterstützung eines Freundes die Standheizung im Lkw getauscht. Danach war ich zwar von oben bis unten dreckig und schwarz, aber nun brauche ich keine Angst mehr vor der russichen Kälte zu haben.
Am zweiten Weihnachtsfeiertag starte ich den Hilfstransport in die Ukraine. Vor Ort treffe ich dann ab Samstag Abend ein Team von Pfadfindern der Royal Rangers. Gemeinsam werden wir die Hilfsgüter dann verteilen…