EU: Einreise für Hilfstransport verweigert
Wenn einer eine Reise macht, …dann kann er was erzählen!
Am Mittwochmorgen machte ich mich dann wieder auf die Heimreise. Nach der obligatorischen Alkoholkontrolle in Chisinau, einmal Polizisten anhauchen, durfte ich fasst nicht weiterfahren. Lag wohl an meiner Zahnpasta…
Auf verhältnismäßig gut geräumten Straßen kam ich an die Grenze und konnte auch problemlos die 2km Lkw Stau überholen. Als Hilfstransport hat man doch einen anderen Status. Moldawische Grenze war kein Problem, Papiere machen, Lkw röntgen und weiter zur rumänischen Seite. Hier ist die erste Station Passkontrolle. Ich gebe meinen Pass ab, und höre „Problem“. Nach längerem Verhandeln wird jemand geholt, der Englisch kann. Diese Dame erklärt mir, dass ich nicht in die EU einreisen darf. Ich will natürlich wissen, weshalb!
[singlepic id=217 w=600 h=370 float=] …Warten….
Letztes Jahr im Februar war unser Lkw an dieser Grenze überladen und ich musste eine hohe Strafe bezahlen. Dafür wollte die gute Dame jetzt, ein Jahr später, die Quittung sehen. Und ohne diese Quittung eben keine Einreise…
Ich soll doch einfach meinem Chef anrufen, dass er die Quittung faxt. Ich erklärte, dass ich der Chef bin und sonst niemand im Büro ist.
Ich schicke sie zu ihrem Chef, dass das so ja nicht geht. Ich kann ja nicht ständig alle Quittungen mit mir rumtragen…
Sie kommt wieder: Ok, ich darf einreisen. Aber nur ohne Lkw. Ob ich denn zu Fuss laufen soll? Sie zuckt die Achseln und erklärt mir, dass ich halt einen anderen Fahrer schicken soll…
Ich schicke sie wieder zu ihrem Chef, dass ich keinen anderen Fahrer schicke.
Sie kommt wieder: Ich darf nicht einreisen!
Ich schicke sie wieder zu ihrem Chef, dass ich das nicht akzeptiere.
Sie kommt wieder, ich darf einreisen. (Das war jetzt die Kurzfassung, es ging ca. 30 Minuten…)
Quer durch Rumänien, immer Richtung Westen. Meine Lieblingsstrecke, Onesti-Brasov, ist nun wieder halbwegs legal befahrbar. Hier war eine kaputte Brücke, nur 9 Tonnen erlaubt. Nun hat es eine Behelfsbrücke und es geht schon mit 30 Tonnen. Anfangs waren die Straßen wegen Schneeverwehungen zum Teil nur einspurig befahrbar.
[singlepic id=219 w=600 h=370 float=] …meterhohe Schneeverwehungen
[singlepic id=220 w=600 h=370 float=] …reichlich Schnee
[singlepic id=221 w=600 h=370 float=] …trotz Atrappe Kreisverkehr übersehen.
Über Ungarn und Österreich gings Richtung Heimat, wo ich heute Morgen noch eine Rückladung abholen konnte. Verbandsmaterial und Windeln für unser Krankenhaus in Ilawtse.
Durch einen dicken Stau auf der Albhochfläche kam ich dann wohlbehalten wieder zu Hause an.
Weitere Bilder vom Hilfstransport nach Moldawien: [aio_button align=”none” animation=”none” color=”gray” size=”small” icon=”none” text=”Bilder” url=”https://www.dhhn.de/blog/bilder-videos/bilder-vom-winterhilfstransport-nach-moldawien/”]
Schon Anfang nächster Woche startet der nächste Hilfstransport. Ziel ist unser Dorfkrankenhaus in der Ukraine.
31 Stunden auf dem Zollhof
[singlepic id=203 w=600 h=370 float=] …Sonnenuntergang auf den Karpaten.
Auf den Karpaten erlebte ich einen herrlichen Sonnenuntergang, die Straßen waren weitgehend schneefrei. Jenseits der Karpaten suchte ich mir dann gegen 21 Uhr einen Schlafplatz. 1. Versuch: Parkplatz kostet 8 Euro, aber das ist gleichzeitig ein Gutschein für ein Abendessen. Super! Lkw ordentlich geparkt, Vorhänge zu und mich auf ein gutes Essen gefreut. Drin erfahre ich dann, dass die Küche schon zu hat. Also weiter zum nächsten Rasthof. Parken gratis, Restaurant offen, dafür Essen, sagen wir mal, Geschmackssache. Immerhin hat der Ort einen schönen Namen: Gura Humorului.
[singlepic id=204 w=600 h=370 float=] …kurze Pause unterwegs.
[singlepic id=205 w=600 h=370 float=] …2 PS.
Am nächsten Morgen gings weiter. Der Schnee wurde immer mehr, man sah, dass viele Straßen von den Schneeverwehungen nur eingeschränkt befahrbar waren. Aber ich kam gut durch und hatte meinen Spaß. Kurz vor zwei war ich dann an der Grenze nach Moldawien. Die Waage war eingeschneit, und auch sonst lief alles sehr gut. Schon nach zwei Stunden war ich durch. Noch etwas günstigen Sprit tanken und dann ging es auf verschneiten Straßen bis nach Chişinău, welches ich am Abend erreichte.
[singlepic id=206 w=600 h=370 float=] …nach der Grenze in Moldawien. Rund 100km solche Strassenverhältnisse bis zum Ziel.
Am nächsten Morgen gings dann auf den Zollhof. Dort herrschte totales Chaos. Der Schnee war nicht geräumt, sondern festgefahren. Der Platz abschüssig, die Zufahrt bergauf. Ich bekam einen guten Platz zugewiesen. (Gut bedeutet: Fester Untergrund unter dem Schnee, eben, und relativ wenig Schnee) Ein Mitarbeiter der Gemeinde machte meine Zollpapiere und ich hatte viel Zeit. Jeder zweite Lkw, der auf den Platz kam oder vom Platz fahren wollte, blieb stecken. Ich brachte zig Eimer Sand, um denen zu helfen. Dabei fragte ich mich, warum hat eigentlich ein moldawischer Lkw Fahrer keinen Eimer dabei? Mit Tüten und den bloßen Händen holten sie sich den Sand vom recht weit entfernten Haufen…
[singlepic id=208 w=600 h=370 float=] …Warten….
Abends erfuhr ich dann, dass die Papiere heute nicht mehr fertig werden. Ich blieb beim Lkw, fand auch noch eine passable Toilette und bekam eine Einladung. In einem Lkw saßen schon sechs Männer, als ich vorbeilief, öffnete sich die Tür, ich soll doch mit ihnen Schnaps trinken. Ich erklärte ihnen „Don’t drink and drive“, aber das wollten sie nicht verstehen…
Am nächsten Nachmittag, nach rund 31 Stunden, war dann alles fertig: Die Ladung kontrolliert und alle Stempel an ihrem Platz. Wir fuhren zum Lager und es ging ans Ausladen. Die Freude war wieder groß.
[singlepic id=209 w=600 h=370 float=] …fleissige Helfer beim Abladen.
Während wir noch ausluden, kam der Leiter eines Altenheims, um Hilfsgüter abzuholen. Er berichtete von schockierenden Umständen, in denen die Menschen leben. So erzählte er zum Beispiel vom einem älteren Ehepaar, welches sie in ihrer ungeheizten Hütte besuchten. Ungeheizt deshalb, weil es im Monat umgerechnete 50 Dollar Rente gibt, Brennholz pro Meter aber genauso viel kostet. Sie hatten kein Holz, kein Essen. Das Bett war kaputt, die Bettdecke ein Lumpen. Hier konnte z.B. mit unseren Hilfsgütern geholfen werden. Und so erzählte er noch viele andere Erlebnisse. Es ist schockierend zu hören, in welchen schlimmen Umständen die Menschen leben, oder vegetieren müssen.
[singlepic id=211 w=600 h=370 float=] …und schon werden Hilfsgüter abgeholt und zu den Bedürftigen gebracht.
Da konnte ich dann auch den Frust, 31 Stunden am Zoll zu sitzen, hinter mir lassen. Ich konnte, wenn ich wollte, im warmen Lkw sitzen. Die Menschen dort, haben zum Teil nicht mal die Möglichkeit, zu heizen!
Wir dürfen so dankbar sein, dass wir im Westen, mit all seinen Segnungen, leben dürfen!
quer durch Rumänien
Gestern Abend habe ich bei -4 Grad die rumänische Grenze bei Oradea gut erreicht. Insgesamt hat sie ca. 1 Stunde gebraucht, obwohl nur der Lkw gewogen und der Pass kontrolliert wird.
[singlepic id=200 w=600 h=370 float=] …erste Pause in Rumänien.
In Rumänien dann Brotzeit gemacht und die Karte studiert. Bis zum Ziel, Chisinau, liegen noch knapp 1000km Landstrasse vor mir. Ich bin noch die ersten 60 km weitergefahren bis zu einem kleinen Rasthof, an dem ich morgens sogar die Dusche nutzen konnte.
[singlepic id=201 w=600 h=370 float=] …der Hund hat mich die Nacht über gut bewacht 🙂
Mittlerweile bin ich über Cluj in Dej angekommen. Unterwegs an dem berühmten ehemaligen Nokia-Werk vorbei gefahren.
[singlepic id=202 w=600 h=370 float=] …wenn man genau schaut, kann man auf dem Schild noch Nokia lesen.
Jetzt fangen langsam die Karpaten an, die ich überqueren muss. Es ist kalt, ab und zu scheint die Sonne. Ich bin gespannt, wie die Strassen im Gebirge sind.