Wieder darf ich dank der Unterstützung vieler Spender einen Hilfstransport in die Ukraine starten.

Quer durch Deutschland geht’s nach Dresden, wo ich die erste Nacht bei lieben Freunden verbringe. Geduscht und gestärkt geht’s nach Polen. Bei schönem Wetter teste ich mal die Strecke, die das Navi als die ideale vorschlägt. Landschaftlich sehr schön geht’s über recht enge Straßen gen Osten. Nächstes Mal nehme ich wieder Navi Julian…

Am nächsten Tag erreiche ich am späten Nachmittag bei Hrebenne die Grenze in die Ukraine. Mich erwartet ein recht langer Rückstau, über 2 Kilometer stehen die Lkw und Autos an. Wie immer fahre ich hier vor, denn normalerweise ist die Grenzpolizei hier Hilfstransporten sehr freundlich gesinnt. Doch es ist ein neuer, junger Polizist da. Und der ist alles andere als freundlich. Aber gut, nach längerer Verhandlung darf ich vorne rein und der Spaß beginnt. Beim polnischen Zoll ist der einzige Drucker kaputt… Doch irgendwann habe ich diese Hürde geschafft und komme pünktlich zum Schichtwechsel auf die ukrainische Seite. Eineinhalb Stunden geht gar nichts. Doch dann erwische ich einen guten Broker, das Büro ganz rechts. (Broker ist eine Firma, die die Papiere für den Zoll vorbereitet und eine Deklaration macht). Es zieht sich zwar, doch die Dame ist freundlich und bemüht und bringt meine Papiere sogar zum Zoll. Kurz vor Mitternacht habe ich den Grenzübertritt geschafft und ich übernachte an der bewährten Wog Tankstelle direkt nach der Grenze.

Heute habe ich eine schöne Tour bis Ternopil vor mir, denn die Straßen sind zum großen Teil repariert. Unterwegs mache ich eine Pause und gehe etwas laufen. Am Ende möchte ich quer durch ein Waldstück und komme von hinten in ein Grundstück mit einem Haus. Ich denke mir, wo ein Haus, da auch ein Weg. Da fängt ein Hund an zu bellen… Doch ist sehe beim Haus einen Mann im Garten arbeiten und gehe in seine Richtung und rufe dabei laut „Hallo!“. Doch er hört mich nicht. Da er mit dem Rücken zu mir steht sieht er mich auch nicht. 10 Meter vor ihm hört er mich immer noch nicht so beschließe ich lieber umzukehren…

Am Abend erreiche ich den Zollhof in Ternopil, wo ich über Nacht bleibe. Ich besuche den Supermarkt und esse dort noch eine Pizza. Mein Teller ist noch nicht ganz leer da kommt die Bedienung und erklärt mir, dass ich jetzt gehen muss, da sie schließen….

Am nächsten Morgen geht der Zoll recht fix und am späten Vormittag habe ich die schlechten Straßen zum Krankenhaus schon passiert und es geht los mit dem Abladen der Hilfsgüter. Männer von einer Drogenreha sind da und packen tatkräftig mit an und so wandern Krankenhausbetten, Kleidung und Schuhe, Lebensmittel, Verbandsmaterial und Inkontinenzprodukte und viele andere Hilfsgüter unter dem wachsamen Auge des Zöllners ins Lager. Die Freude bei den Mitarbeitern vom Dorfkrankenhaus über die Hilfsgüter ist groß.

Ein ehemaliger Mitarbeiter vom Krankenhaus zieht um nach Mukachewo (bei Uschgorod) und so bietet es sich an, dass ich den Umzug für die Familie mache. Den ganzen Nachmittag sind wir mit laden beschäftigt…

Die Fahrt in den Westen läuft gut, und so stelle ich am nächsten Tag den Lkw zum Abladen in der Nähe der neuen Wohnung ab. Slawik, Dominik und sein Beifahrer kommen auch. (Dominik hat zeitgleich mit mir einen Hilfstransport nach Uschgorod gemacht) Während viele Helfer den Lkw ein zweites mal abladen treffe ich mich mit Slawik und unserer tollen Übersetzerin in Mukachewo in einem Kaffee, wo wir einige wichtige Dinge fürs Jugendhaus besprechen können.

Dann geht’s zum Jugendhaus, wo wir wieder sehr gut versorgt werden. Am nächsten Morgen machen wir uns mit beiden Lkws gemeinsam auf die Rückreise. Wir erwarten eine freie Grenze, doch alles kommt anders. Über 5 Kilometer Lkw Stau! Das gab’s hier schon lange nicht mehr.

Wir fahren vor bis zur Shell-Tankstelle, wo wir erstmal volltanken. Das braucht eine halbe Stunde, in der Zeit bewegt sich die Schlange nicht weiter. Bei der Ausfahrt, es sind nur noch ein paar hundert Meter bis zu Grenze, kommen wir nicht in die Schlang und spontan fahre ich auf der Standspur rechts an der Schlange vorbei nach vorne bis kurz vor die Waage. Dominik folgt mir.  Ich laufe dann vor zum Waagemeister, er erkennt mich und sichert mir zu, dass ich in ein paar Minuten nach seinem Mittagessen über die Waage darf. Und wir dürfen sogar auf die Expresspur und kommen dann recht schnell in die leere! Grenze. Hier läuft es zügig, auch die Brücke über die Theiss ist frei. Beim Ungar kommt zuerst Waage und Passkontrolle. Erster Lkw kein Problem. Zweiter Lkw riesen Problem. Die Waagemeisterin stellt fest, dass der Lkw und Anhänger zusammen zu lang sind. Mehr als 10 Zentimeter. Wir glauben es nicht, lassen mehrere Male messen. Es kommt zwar jedes Mal ein anderes Ergebnis raus, aber jedes Mal länger als erlaubt. Seit 10 Jahren fahren wir jetzt mit diesem Anhänger, sind schon x Mal gemessen worden, immer hat es mehr oder weniger gepasst.

Diesmal haben wir keine Chance. Diskussion hin und her, wir sind zu lang und müssen Strafe bezahlen. Doch die Dame fragt immer nach einer Lizensa. Aber wir haben keine. Da fällt mir ein, dass ich ja per Email eine Mautbefreiung für Ungarn bekommen habe. Ausgestellt vom Belügy MinisteriumJ. Ich zeige ihr diese auf dem Handy und sie ist begeistert. Ich soll ihr die bitte per Email schicken, nach 5 Anläufen klappt das auch und irgendwann hat sie die Nase voll und wir dürfen fahren.

In Ungarn kommen wir gut voran, beim Autohof Steiner nach Budapest essen wir lecker zu Abend und kommen noch bis Österreich, wo wir vor Wien am Rasthof Göttlesbrunn übernachten. Am nächsten Tag kommt Dominik bis nach Hause, ich selbst muss noch eine Büroarbeiten im Lkw machen und übernachte deshalb nochmals…

Herzlichen Dank an jeden, der mit seiner Spende diesen Hilfstransport ermöglicht hat!